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Seitlicher Blick auf eine Gruppe Ärzte und Ärztinnen in weißen Kitteln, die einem Vortrag zuhören. Die Köpfe sind unscharf aufgenommen.

Global Mental Health

Im Bereich Global Mental Health werden Fragestellungen basierend auf einem interdiziplinären interkulturellen Ansatz untersucht.

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Projekte

Die Ziele des Arbeitsbereichs Global Mental Health sind die Erforschung und Verbesserung der psychiatrischen Versorgung von Patient*innen mit Flucht- und Migrationshintergrund mithilfe neuartiger Versorgungsstrukturen und innovativer Behandlungsangebote. Zudem wird international die Einstellung zu psychischen Störungen erforscht und verglichen, um Behandlungskonzepte zukünftig kultursensibel gestalten zu können.

 

SOLOMIYA - Strengthening Of LOngterm Medical and psychosocial Infrastructures in the Ukraine by a network of hospital partnerships

Medizinische Einrichtungen stehen in der Ukraine im Kontext des Kriegs unter großem Druck. Im Rahmen von SOLOMIYA wird in Zusammenarbeit mit ukrainischen ExpertInnen ein Klinikpartnerschaftsprogramm etabliert mit einem Netzwerk psychiatrischer Krankenhäuser in der Ukraine und Deutschland. Durch den Transport von Psychopharmaka an ukrainische Kliniken, der Durchführung von Trainings zu psychotherapeutischen Sofortmaßnahmen in Krisensituationen sowie verschiedener digitaler Unterstützungsangebote (z.B. eines Chat-Bots oder psychiatrischer/psychotherapeutischer Behandlungsangebote über eine Online-Platform) wird ein Beitrag zum Aufbau und Erhalt psychosozialer Infrastruktur in der Ukraine in Zeiten militärischer Auseinandersetzung geleistet.

MEHIRA (Mental Health in Refugees and Asylum Seekers)

Hintergrund


Die psychiatrisch-psychotherapeutische Versorgungslage der mehr als 1,5 Millionen Geflüchteten in Deutschland ist momentan als unzureichend zu bewerten. Dies ist besonders gravierend, da die Prävalenz psychischer Störungen in dieser Population aufgrund von traumatischen Erfahrungen vor und während der Flucht sowie verschiedener Stressoren in Deutschland deutlich erhöht ist. Erste Schätzungen ergaben, dass rund ein Viertel der hier lebenden Geflüchteten an psychischen Störungen leidet, von denen wiederum etwa die Hälfte den affektiven Störungen zuzurechnen ist (Schneider, Heinz, & Bajbouj, 2017). Verantwortlich für diese Situation sind verschiedene strukturelle, soziale, kulturelle, und sprachliche Barrieren, die den Zugang zum deutschen Gesundheitssystem für Geflüchtete erschweren. Im Studienprojekt MEHIRA wird daher an einem Versorgungsmodell gearbeitet, welches präventive Maßnahmen, frühzeitige Diagnosestellungen sowie niedrigschwellige, kultursensible Angebote realisiert, um somit das Leiden dieser Patient*innengruppe zu reduzieren.

 

Das Studienprojekt

Eine Möglichkeit, das bestehende Versorgungsdefizit zu adressieren, stellt das im Rahmen der MEHIRA Studie genutzte, gestufte Versorgungsmodell (Stepped and Collaborative Care Model, SCCM) dar, welches später in die Routineversorgung übertragen werden könnte. Hierbei werden die Patient*innen je nach Schweregrad der affektiven Symptomatik zu einer von vier Behandlungsstufen zugeteilt (Stufe 1: Watchful Waiting; Stufe 2: Peer-to-Peer-Intervention, Gender-sensible Intervention, Smartphone-basierte Intervention; Stufe 3: Empowerment Intervention, Adoleszenten-Intervention, Stufe 4: Psychotherapeut*in/Psychiater*in). Die Intensität der Betreuung und Versorgung nimmt in diesem Modell mit der Höhe der Stufen zu. Im Studienprojekt MEHIRA wird das gestufte Vorgehen mit einer Kontrollbedingung (Treatment-as-Usual, Routineversorgung) verglichen, zu der die Teilnehmer*innen randomisiert zugewiesen werden.

Die Studie richtet sich an weibliche und männliche jugendliche und erwachsene Geflüchtete mit den Muttersprachen Arabisch und Farsi/Dari, bzw. an Geflüchtete aller Muttersprachen, mit ausreichenden Deutsch- oder Englischkenntnissen. Patient*innen werden an insgesamt acht Standorten in Deutschland rekrutiert (Rheinisch-Westfälische Technische Universität Aachen, Charité – Universitätsmedizin Berlin (CCM), Charité – Universitätsmedizin Berlin (CBF), Universitätsmedizin Mainz, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Mannheim (ZI), Philipps-Universität Marburg, Ludwigs-Maximilian Universität München, Universitätsklinik Tübingen, Universitätsklinikum Ulm).

 

Weiterführende Informationen:

https://innovationsfonds.g-ba.de/projekte/versorgungsforschung/mehira-gestuftes-versorgungsmodell-zur-foerderung-der-mentalen-gesundheit-von-fluechtlingen-mental-health-in-refugees-and-asylum-seekers.60

 

Konsortialleitung

-Prof. Dr. Malek Bajbouj, Charité – Universitätsmedizin Berlin (CBF), (Projektleitung), malek.bajbouj@charite.de

-Prof. Dr. Dr. Andreas Heinz, Charité – Universitätsmedizin Berlin (CCM), (Stellv. Projektleitung), andreas.heinz@charite.de

 

Studienkoordination

-Kerem Böge, M.Sc. Charité – Universitätsmedizin Berlin (CBF), kerem.boege@charite.de

 

Teilprojekt Adoleszenten (TP1):

-Prof. Dr. Dr. Tobias Banaschewski, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Mannheim (Teilprojekt-Leiter), tobias.banaschewski@zi-mannheim.de

-Wissenschaftliche Mitarbeiter*innen: Lisa Leinberger, lisa.leinberger@zi-mannheim.de 

-Prof. Dr. Paul Plener, Universitätsklinikum Ulm (Stellv. Leitung Standort Ulm), paul.plener@meduniwien.ac.at 

-Wissenschaftliche Mitarbeiter*innen: Thorsten Sukale, thorsten.sukale@uniklinik-ulm.de

-Prof. Dr. Inge Kamp-Becker, Philipps-Universität Marburg (Stellv. Leitung Standort Marburg), kampbeck@med.uni-marburg.de

-Wissenschaftliche Mitarbeiter*innen: Edgar Hoehne, hoehnee@med.uni-marburg.de; Merle Anders, andersme@staff.uni-marburg.de

-Dipl. Psych. Martin Schuster, Universitätsklink Tübingen, martin.schuster@med.uni-tuebingen.de 

 

Teilprojekt Peer-to-Peer-Intervention (TP2):

-Prof. Dr. Dr. Andreas Heinz, Charité – Universitätsmedizin Berlin (CCM), (Teilprojekt-Leiter), andreas.heinz@charite.de

-Prof. Dr. Thomas Stamm Charité – Universitätsmedizin Berlin (CCM) (Stellv. Leitung), thomas.stamm@charite.de

-Wissenschaftliche Mitarbeiter*innen: Stefanie Weigold, stefanie.weigold@charite.de

 

Teilprojekt Smartphone-basierte Intervention (TP2)

-Prof. Dr. Malek Bajbouj, Charité – Universitätsmedizin Berlin (CBF) (Teilprojekt-Leiter), malek.bajbouj@charite.de

-Dr. Eric Hahn, Charité – Universitätsmedizin Berlin (CBF) (Stellv. Leitung), eric.hahn@charite.de

-Wissenschaftliche Mitarbeiter*innen: Kerem Böge, kerem.boege@charite.de; Carine Karnouk, carine.karnouk@charite.de

 

Teilprojekt Gendersensible Intervention (TP3):

-Prof. Dr. Dr. Frank Schneider, Uniklinik Aachen, Rheinisch-Westfälische Technische Universität (Teilprojekt-Leiter), fschneider@ukaachen.de

-Prof. Dr. Ute Habel, Uniklinik Aachen, Rheinisch-Westfälische Technische Universität (Stellv. Leitung), uhabel@ukaachen.de

-Wissenschaftliche Mitarbeiter*innen: Barbara Schulterhause, baschulate@ukaachen.de; Franziska Kaiser, fkaiser@ukaachen.de; Sarah Gutknecht, sgutknecht@ukaachen.de

 

Teilprojekt Empowerment (TP4):

-Prof. Dr. Peter Falkai, Ludwig-Maximilians-Universität München (Teilprojekt-Leiter), peter.falkai@med.uni-muenchen.de

-PD Dr. Alkomiet Hasan, Ludwig-Maximilians-Universität München (Stellv. Leitung), alkomiet.hasan@med.uni-muenchen.de

-Prof. Dr. Frank Padberg; Ludwig-Maximilians-Universität München (Stellv. Leitung), frank.padberg@med.uni-muenchen.de

-Wissenschaftliche Mitarbeiter*innen: Aline Übleis, aline.uebleis@med.uni-muenchen.de; Maren Grove, maren.grove@med.uni-muenchen.de; Andrea Jobst, andrea.jobst@med.uni-muenchen.de; Michael Stumpf, michael.strupf@med.uni-muenchen.de; Max Burger, max.burger@med.uni-muenchen.de

 

Teilprojekt Versorgungsforschung/Gesundheitsökonomie (TP5):

-Prof. Dr. Andreas Meyer-Lindenberg, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Mannheim (Teilprojekt-Leiter), a.meyer-lindenberg@zi-mannheim.de

-Prof. Dr. Hans-Joachim Salize, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Mannheim (Stellv. Leitung), hans-joachim.salize@zi-mannheim.de

-Wissenschaftliche Mitarbeiter*innen: andreas.hoell@zi-mannheim.de

 

Methodik:

-Prof. Dr. Hans-Joachim Salize, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Mannheim, hans-joachim.salize@zi-mannheim.de

-Prof. Dr. Dr. Michael Rapp, Universität Potsdam, michael.rapp@uni-potsdam.de

-Wissenschaftliche Mitarbeiter*innen: Andreas Häuseler, andhaeos@uni-potsdam.de

 

Weitere Rekruiterungszentren:

-Prof. Dr. Klaus Lieb, Universitätsmedizin Mainz, klaus.lieb@unimedizin-mainz.de

-Nihal Elnahrawy, Universitätsmedizin Mainz, nehal.elnahrawy@unimedizin-mainz.de

 

Referenzen

Schneider, F., Heinz, A., & Bajbouj, M. (2017). Psychische Versorgung von Flüchtlingen in Deutschland: Modell für ein gestuftes Vorgehen. Der Nervenarzt, 88(RWTH-2017-02142).

AFFIN (Affektive und kulturelle Dimensionen von Integration infolge von Flucht und Zuwanderung)

Das Projekt "Affektive und kulturelle Dimensionen von Integration in Folge von Flucht und Zuwanderung" (AFFIN) wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Maßnahme "Migration und gesellschaftlicher Wandel" im Themenfeld "Diversität und kultureller Wandel durch Zuwanderung" von 2018 bis 2020 gefördert. Der interdisziplinäre Forschungsverbund setzt sich zusammen aus Soziolog*innen, Psycholog*innen und Mediziner*innen aus dem Bereich der kulturvergleichenden Psychiatrie und ist angesiedelt an der Freien Universität Berlin, der Charité - Universitätsmedizin Berlin, dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) und der Georg-August-Universität Göttingen. Das Vorhaben arbeitet zudem eng zusammen mit dem an der Freien Universität beheimateten Sonderforschungsbereich 1171 "Affective Societies – Dynamiken des Zusammenlebens in bewegten Welten".

Das AFFIN-Projekt widmet sich den bisher nur marginal beforschten affektiven und kulturellen Dimensionen des durch Zuwanderung bedingten gesellschaftlichen Wandels. Ausgangspunkt dieses Forschungsvorhabens ist die Überzeugung, dass sich Zusammenhalt und soziales Miteinander auch stark über Werthaltungen, Gefühle und Emotionen definieren. Zugehörigkeitsgefühle und -erfahrungen, des Empfindens von Fremdheit und Vertrautheit sowie affektives Wohlbefinden sind sowohl auf Seiten von Migrant*innen und Geflüchteten als auch auf Seiten der einheimischen Bevölkerung wichtige Stellschrauben eines gelingenden Miteinanders. Ziel des Verbundvorhabens ist es, diese Aspekte des Zusammenlebens in der Gegenwartsgesellschaft durch interdisziplinäre Analysen zu verstehen und Handlungsvorschläge für gesellschaftliche Entscheidungsträger zu entwickeln.

Das Team der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Charité – Universitätsmedizin forscht in seinem Teilprojekt zum psychischen Wohlbefinden von Geflüchteten. Diese Population leidet aufgrund von Erlebnissen vor und während der Flucht überdurchschnittlich häufig an den Folgen von Traumata und damit verbundenen psychischen Krankheitsbildern. Den besonderen Stressoren der unfreiwilligen Migration gegenüber sensibel, untersucht das Projekt mithilfe von Sekundäranalysen der IAB-BAMF-SOEP Daten sowie eigenen qualitativen Primärerhebungen das psychisch-emotionale Erleben von Geflüchteten, die Wechselwirkung zwischen psychischen Faktoren und gesellschaftlicher Teilhabe und ihrer Entwicklung in den ersten Jahren nach der Migration, sowie Prädiktoren für psychische Erkrankungen in dieser Population. Erkenntnisse darüber, wie Menschen im Hinblick auf Gefühle des Eingebunden-Seins und des Befremdens bzw. ihre psychische Verfassung insgesamt mit einem Neubeginn in einer anderen Gesellschaft umgehen, tragen wesentlich zum Verständnis des Integrationsverlaufs bei.

  • Verbundleiter: Prof. Dr. Christian v. Scheve
  • Ansprechpartner*innen: Prof. Dr. Malek Bajbouj, Dr. Eric Hahn, Dr. Thi Minh Tam Ta, Lena Walther 

Partnerinstitutionen: Freie Universität Berlin, Sozio-oekonomisches Panel (SOEP) am DIW Berlin, Georg-August-Universität Göttingen

Balsam Projekt

Ziel dieses vom Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit Entwicklung geförderten  und in Kooperation mit Help e.V. durchgeführten Projektes (Ansprechpartnerinnen: Nada Elmahdi, Jessica Sommer) ist die Etablierung einer psychiatrisch-psychologischen Versorgungsstruktur an drei ausgewählten Gesundheitszentren in Jordanien (Mafraq, Sahab, Zarqa), die regelmäßige Fortbildung von (Fach-)Personal vor Ort sowie die Entwicklung eines webbasierten Ausbildungscurriculums. In diesem Projekt sind aktuell insgesamt sieben jordanische und syrische Psychologinnen und Psychiater tätig, die projektspezifisch trainiert wurden und regelmäßig supervidiert werden. Weitere Informationen zu diesem Projekt finden sich hier.

MHPSS-Studie

Ziel dieser von der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit geförderten und in Kooperation mit der Jiyan Foundation durchgeführten Studie (Ansprechpartnerin: Judith Strasser)  ist die systematische Erfassung von vorhandenen psychiatrisch-psychologischen Angeboten in Jordanien und im Nordirak. Das Projekt verfolgt zudem das Ziel, aktive Akteure in der Region in einen Austausch zu bringen. 

Sonderforschungsbereich 1171 Affective Societies - Dynamiken des Zusammenlebens in bewegten Welten, Teilprojekt A02

Affekte und Emotionen sind als grundlegende Momente des Sozialen ganz wesentlich für das Gelingen oder Scheitern des Zusammenlebens. Dabei verfolgt der SFB 1171 das Ziel, ein neues Verständnis von Gesellschaften als Affective Societies zu etablieren, das dieser fundamentalen Bedeutung von Affekten und Emotionen in den mobilen, vernetzten und mediatisierten Welten des 21. Jahrhunderts Rechnung trägt.

Im SFB 1171 arbeiten Wissenschaftler*innen dezidiert interdisziplinar aus den Sozial-, Geistes-, Kultur- und Naturwissenschaften und hier insbesondere der Psychiatrie, Psychotherapie und Psychologie zusammen. Im Mittelpunkt des SFB 1171 stehen Affekte und Emotionen und deren zentrale Rolle für das gesellschaftliche Miteinander, sei es in den Künsten, in der Politik, im Zusammenhang mit Migration, psychischen Belastungen oder im Umgang mit neuen Medientechnologien.

Seit Beginn der Bewerbungsphase des SFB 1171 ist die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Charité, CBF aktiv mit einem interdisziplinären psychiatrisch-anthropologischen Teilprojekt A02 zusammen mit dem Institut für Sozial- und Kulturanthropologie der Freien Universität Berlin (TP-Leitende: Dr. Anita von Poser) beteiligt und ermöglicht als „Transferprojekt“ somit den Transfer von neuen Konzepten und Methoden in die klinische Versorgung, insbesondere von Patient*innen mit vietnamesischen Migrationshintergrund.

Wissenschaftliches Team des TP A02 an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Charité-CBF:

  • Priv.-Doz. Dr. med. Thi-Minh-Tam Ta, Teilprojektleiterin TP A02, Leitung der Spezialambulanz für Vietnamesische Migrant*innen, Co-Leitung Global Mental Health
  • Dr. med. Eric Hahn, Teilprojektleiter TP A02 , Co-Leitung Bereich Global Mental Health
  • M. Sc. Thi Quynh-Nhu Tran, Psychologin, wissenschaftliche Mitarbeiterin SFB 1171
  • Mario Truong, studentische Hilfskraft, Studierender der Psychologie an der HU-Berlin
  • M. Sc. Nora Stumpfögger, Psychologin, assoziierte wissenschaftliche Mitarbeiterin SFB 1171
  • Thi Hoa Nguyen, Ärztin, DAAD Stipendiatin, PhD Doktorandin

Als Forschungsfeld dient dabei u.a. eine sich rasch differenzierende psychosoziale Carescape des vietnamesischen Berlins auch in Hinblick auf dessen transnationale Vernetzungen. Dieses Feld wurde unter anderem durch die Eröffnung einer Spezialambulanz für vietnamesische Migrant*innen und Entwicklung des multiprofessionellen Netzwerks „Seelische Gesundheit für vietnamesische Migrant*innen“ aktiv mitgestaltet.

Weitere Informationen finden Sie hier:

Vietnamambulanz und Global Mental Health Seite

Netzwerk Vietnam-Gesundheit

In seiner ersten Förderphase (2015-2019) hat der SFB Verbund „Affective Societies“ ein neues, sozial-relationales Verständnis von Affekt und Emotionen entwickelt und empirisch Kernbereiche dieses gesellschaftlichen Miteinanders analysiert, die innerhalb historischer und struktureller Rahmungen beständiger Veränderung unterliegen.

Von Anbeginn der Entwicklung von zielgruppengerechten psychiatrischen Angeboten stand eine wissenschaftliche Begleitung der sich formenden psychosozialen Versorgungslandschaft unter zentraler Beteiligung von der bis dahin schwer erreichbaren Gruppe der vietnamesischen Migrant*innen im Vordergrund.

Dies betrifft die interdisziplinäre psychiatrisch-anthropologische Begleitforschung, die sowohl mit quantitativen, qualitativen als auch Mixed-Methods erfolgt und die als ein zentrales Transferprojekt des SFB 1171 „Affective Societies“ hier kurz dargestellt wird:

Im Zentrum des anthropologisch-psychiatrischen Projektes standen in der ersten Förderphase alternde süd- und nordvietnamesische Migrant*innen erster Generation in Berlin, die aufgrund unterschiedlicher Migrationswege in die BRD bzw. DDR (als „Boat People“ bzw. „Vertragsarbeiter*innen“) mit jeweils unterschiedlichen emotionalen und affektiven Anforderungen konfrontiert waren und sind. Mit interdisziplinären Ansätzen untersuchte das Projekt, mit welchen affektiven Anstrengungen emotionale Krisen im Alltag bewältigt werden und in welchen Kontexten die Bewältigung mit psychiatrisch-psychotherapeutischer Hilfe angegangen wird. Das Projekt trug zu der übergreifenden SFB-Fragestellung nach der Ausformung von transkulturellen Emotionsrepertoires bei und kennzeichnete sich durch ein Verständnis von „Migrant*innen“ als wirkmächtige Akteur*innen, die ihre Lebensverhältnisse aktiv gestalten, u.a. durch die Inanspruchnahme von psychiatrisch-psychotherapeutischer Hilfe und des psychosozialen Versorgungssystems. Weitere Informationen finden Sie hier.

In der seit Juli 2019 begonnenen zweiten Laufzeit (2019-2023) werden transnationale Mobilitäten, Entgrenzungen und damit einhergehende gesellschaftliche Veränderungen und Belastungen in den Mittelpunkt gerückt. Der Wandel und damit einhergehende Reibungen infolge von Mobilität und Entgrenzung fordert dabei auch Organisationen und Institutionen wie beispielsweise Ämter, Kliniken und psychiatrische und psychosoziale Versorgungssysteme, oder auch religiöse Gruppen heraus. Der Wandel schlägt sich ebenso in den ungeschriebenen Regeln und Routinen gesellschaftlicher Institutionen nieder. In der zweiten Laufzeit wird daher erforscht, welche affektiven und emotionalen Prozesse den Wandel gesellschaftlicher Institutionen und die Transformation von Öffentlichkeit bedingen; betrachtet werden Einflüsse von Migration, Ungleichheit, psychische Belastungen und Versorgungsformen, gesellschaftlicher Zusammenhalt, politische Polarisierung sowie neue Medientechnologien.

Zweite Projektlaufzeit (2019 – 2023): Affekte und Institutionalisierungsprozesse in vietnamesischen Carescapes Berlins

Das Teilprojekt A02 untersucht hier unter Beteiligung der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Campus Benjamin Franklin Affekte und Institutionalisierungsprozesse in heterogenen vietnamesischen Care-Settings Berlins. Dabei fokussieren wir uns als interdisziplinäres Forschungsteam auch auf die Perspektiven der „costs of caring“, die sich aus Praktiken subjektiver Sorge, therapeutischer Versorgung, professioneller Pflege und zivilgesellschaftlichem Engagement ergeben. Das Projekt leistet dabei auch klinisch relevante innovative affekt- und emotionstheoretische Beiträge zu migrationssensiblen Carescapes, zur gesellschaftlichen Partizipation von Migrant*innen im Gesundheitssektor, zu Fragen der Diversität im Gesundheitssystem und zu innergesellschaftlichen Differenzierungsprozessen in institutionalisierten Feldern.

Die beteiligten Wissenschaftler*innen des SFB 1171 an der Charité CBF sind dabei aktiv nicht nur in Deutschland und der vietnamesischen Diaspora, sondern insbesondere transnational zum vietnamesischen psychiatrischen Versorgungssystem und insbesondere zum Department of Psychiatry der Hanoi Medical University durch mehrere drittmittelfinanzierte Kooperationsprojekte u.a. mit den Klinikpartnerschaften der GIZ und einer DAAD-PAGEL Hochschulkooperation vernetzt. Weitere Informationen finden Sie hier: German Alliance for Global Health Research und hier: Vietnamesische Spezialambulanz.

 

Publikationen

Eine Liste unserer Publikationen finden Sie hier, hier und hier.

Affektive Anstrengungen der Migration: Süd- und nordvietnamesische Lebenswelten im geteilten und wiedervereinten Berlin

Förderung psychiatrischer Versorgung in Vietnam durch Weiterbildung

Projekt im Rahmen des Programm Partner stärken Gesundheit. Else Kröner-Fresenius-Stiftung. Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.

http://health.bmz.de/where_we_work/Networks_and_CoP/klinikpartnerschaften/index.html

Pagel-Partnerschaften für den Gesundheitssektor in Entwicklungsländern

“PAGEL-Partnerschaften für den Gesundheitssektor in Entwicklungsländern“ Hochschulkooperation zwischen Charité Universitaetsmedizin Berlin und Hanoi Medical University, gefördert durch DAAD

Entwicklung von Psychiatrie und Psychotherapie in Vietnam durch Aus- und Weiterbildung, Austausch und Kooperation zwischen der Charité Universitätsmedizin Berlin und der Medizinischen Universität Hanoi.

 

Laufzeit: 2019-2022

 

Projektleiter*innen: Dr.med. Thi Minh Tam Ta, Dr.med. Eric Hahn, Prof. Dr. Isabella Heuser-Collier

 

Ziele des Projekts:

- Aufbau einer langfristigen Kooperationsstruktur durch den Austausch von Studierenden und Wissenschaftlern

- gemeinsame Forschungsprojekte sowie Ausrichtung internationaler Fachkonferenzen auch in Verbindung zu anderen medizinischen Fachrichtungen

- Verbesserung der psychiatrischen und psychotherapeutischen Versorgung in Vietnam

- Gemeinschaftliche Entwicklung von Lehrmodulen zur Aus- und Weiterbildung sowie zur Förderung der Expertise des Lehrpersonals an der HMU

- Aufbau bi-nationaler und internationaler nachhaltiger Netzwerke zur Weiterbildung, Austausch und Qualifizierung und Forschung im Bereich Psychiatrie, Psychotherapie, Psychologie und Neurowissenschaften

- Gewinn von Expertise in der Entwicklungszusammenarbeit an beiden Hochschulen mit Etablierung einer bilateralen Partnerschaft zwischen HMU und Charité

 

Kontakte:
Dr. med. Thi Minh Tam Ta

 

Link:

https://www.daad.de/der-daad/unsere-aufgaben/entwicklungszusammenarbeit/foerderprogramme/hochschulen/infos/de/44500-pagel--partnerschaften-fuer-den-gesundheitssektor-in-entwicklungslaendern/

 

Methoden

Wir verwenden sowohl empirische, quantiative und qualitative Methoden, die entsprechend der zu untersuchenden Fragestellungen angepasst werden.

Ethnologische Fragestellungen:

Als Ansätze bei anthropologischen Fragestellungen kommen qualitative Methoden, wie der life history-Ansatz, narrative biografische Interviews, semi- strukturierte Erhe­bungen, systematische und ethnografische Beobachtungen in Betracht. Neben dem Einfluss von "regimes of mobility" innerhalb der vietnamesischen Kultur auch auf psychisches Leiden, wird das Verhältnis zwischen Migranten der 1. und 2. Generation und der Umgang mit Alternsprozessen im Kontext von Migration untersucht. 

Inter-Kulturelle Einstellungsforschung:

Im Rahmen der Inter-kulturellen Einstellungsforschung gegenüber psychischen Störungen, werden in den jeweiligen Muttersprachen Übersetzungen etablierter Fragebögen verwandt. Diese Skalen werden, möglichst repräsentativ, entweder interview-basiert oder als selbstständig zu bearbeitende  Fragebögen erhoben. Es werden dabei sogenannte ungelabelte Fallvignetten verwendet, wobei die Probanden den beschriebenen Personen mögliche Ursachen für das beschriebene Verhalten, Behandlungsempfehlungen und Eigenschaftsattributionen zuschreiben können. Zudem werden emotionale Reaktionen, soziale Distanz und Entstellungen gegenüber Psychiatern, psychiatrischer Behandlung und wahrgenommer Stigmatisierung erhoben.

Versorgungsforschung bei vietnamesischen Migranten:

Die Versorgungsforschung stützt sich auf klinischen Daten, die im Rahmen einer ausführlichen Basisdokumentation in den Spezialsprechstunden für vietnamesische Migranten an der Charité, CBF und am Königin Elisabeth Herzberge Krankenhaus erhoben werden. Einen wichtigen Schwerpunkt bildet die Untersuchung der Inanspruchnahmepopulation und Einflüsse von Herkunfts- und Ankunftsbedingungen auf die Ausprägung und das Erleben psychischer Symptome. Hierzu werden Symptomskalen und Schwergradskalen (z.B. PHQ-9; PHQ-15, BDI, HAMD, MADRAS) verwendet um kultur- und migrationsabhängige Symptompräsentationen abzubilden.

Um den Einfluss von Akulturationsstilen und kulturabhängigen Wertesystemen zu untersuchen werden z.B. die Asian Value Skala und mehrere Akkulturationsskalen eingesetzt. Zudem erfolgen qualitative Interviews bei erlebter Traumatisierung.

Leitung

Prof. Dr. med. Malek Bajbouj

Geschäftsführender Oberarzt, Leiter Bereich Neurowissenschaften, Leiter Labor für Klinische Psychophysiologie (mit Schlaflabor)

PD Dr. med. Eric Hahn

Oberarzt – Co-Leitung Forschungsbereich Psychotische Störungen, Leitung AG Global Mental Health

PD Dr. med. Thi-Minh-Tam Ta

Oberärztin, Leitung der Spezialambulanz für Vietnamesische MigrantInnen

Stellenangebote

DM.150.19 Wissenschaftl. MitarbeiterIn

Arzt/Ärztin oder Psychologe/Psyschologin

 

Zur wissenschaftlichen Mitarbeit in unserem psychiatrisch-anthropologischen Teilprojekt "Affekte und Institutionalisierungsprozesse in vietnamesischen Carescapes Berlins" mit Beginn der 2. Laufzeit des Sonderforschungsbereich 1171 „Affective Societies“ suchen wir eine/en wissenschaftliche/en Mitarbeiterin/- (Prädoc) mit 65% oder (Postdoc) mit 70% Teilzeitbeschäftigung befristet bis 30.06.2023 im Rahmen unserer Spezialambulanz für Vietnamesische Migrant*innen an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Charité Universitätsmedizin Berlin, CBF.

Voraussetzung: abgeschlossenes Studium der Psychologie (Dipl.- Psych oder MA) oder Humanmedizin

 

Die ausführliche Stellenausschreibung finden Sie unter den Link:

https://www.charite.de/service/stellenangebot/angebot/detailinfo/dm15019_wissenschaftlicher_mitarbeiterin/

 

Einen Link zum SFB 1171 „Affective Societies“ finden Sie hier:

http://www.sfb-affective-societies.de

 

Ansprechpartnerin:

Dr. med. T.M.T. Ta

SFB-Teilprojektleitung A02, SFB 1711

Leiterin der Spezialambulanz für Vietnamesische Migranten

Klinik und Hochschulambulanz

für Psychiatrie und Psychotherapie

Charité Universitätsmedizin Berlin, CBF

Hindenburgdamm 30

12203 Berlin

Tel.: +49 30 450-517666

Email: thi-minh-tam.ta(at)charite.de

Preise und Auszeichnungen

Main Huong Nguyen gewann den Posterpreis auf dem DGPPN Kongress 2016

https://www.dgppn.de/presse/pressemitteilungen/pressemitteilungen-2016/posterpreise.html