
CLIPS
Die Forschungsgruppe Clinical interventions for psychosis (CLIPS) befasst sich mit der Erforschung und Entwicklung innovativer psychotherapeutischer Behandlungsstrategien bei psychotischen Störungen. Schwerpunkte liegen hierbei auf Augmentationsstrategien durch pharmakologische und psychologische Interventionen sowie Stigmaforschung und den Einsatz von digitalen Anwendungen bei psychotischen Störungen.
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Ansprechperson
Bei Fragen zu den Studien können Sie gerne telefonisch oder per E-Mail mit uns Kontakt aufnehmen.
Interessent*innen für ein praxisnahes Forschungspraktikum und/oder psychologische Masterarbeiten, sowie einer Doktorarbeit im Rahmen der Forschungsgruppe - CLIPS - können sich gerne mit Lebenslauf, kurzem Motivationsschreiben und möglicher Fragestellung bei der Arbeitsgruppenleitung Dr. phil. Dr. rer. medic. Kerem Böge und PD Dr. med. Eric Hahn melden.
Weitere Ansprechpersonen:
PD Dr. med. Julian Hellmann-Regen, Dr. med. Marco Zierhut
Unsere Forschung wird durch verschiedene Organisationen und Stiftungen unterstützt:








Die einzelnen Projekte werden im Folgenden ausführlicher erläutert:
Beziehung zwischen Achtsamkeit, Empathie und dem oxytocinergen System bei psychotischen Störungen (OXYGEN)
Die Beziehung zwischen Achtsamkeit, Empathie und dem oxytocinergen System bei psychotischen Störungen (OXYGEN)
Das Projekt erforscht die Wechselwirkungen von achtsamkeitsbasierter Gruppentherapie (mindfulness-based group therapy; MBGT) mit dem sogenannte „Bindungshormon“ Oxytocin im Körper und damit verbundene Empathie bei Patient*innen mit psychotischen Störungen und weiter, ob bestimmte genetische Faktoren insbesondere mit bestimmten Oxytocin-Rezeptoren im Zusammenhang stehen. Das OXYGEN Projekt soll langfristig zur Verbesserung der therapeutischen Versorgung der Patient*innengruppe beitragen.
Aufbauend auf aktuellen Forschungen, die erstmals gezeigt haben, dass achtsamkeitsbasierte Interventionen (MBI) eine positive Wirkung auf biologische Variablen im Zusammenhang mit Empathie bei gesunden Teilnehmenden haben, soll nun der Einfluss achtsamkeitsbasierter Gruppentherapie (MBGT) auf das Oxytocinsystem bei Patient*innen mit psychotischen Störungen untersucht werden. Ferner untersuchen wir, ob polygene Risikoscores, zum Beispiel für kognitive und wahrgenommene Empathie zu Beginn der Studie, Messergebnisse beeinflussen. Darüber hinaus wird geprüft, ob spezifische genetische Ausprägungen im Oxytocin-Rezeptor-Gen Einfluss auf die Wirkung von MBGT auf klinische Parameter und Oxytocin-Spiegel haben. Schließlich werden wir aufbauend auf bisherigen Studienergebnissen Veränderungen auf klinische- und prozess-basierte Outcomes anschauen.
Dieses Projekt wird im Rahmen des NARSAD Young Investigator Grant 2021 der Brain & Behavior Research Foundation gefördert.
Metakognitive Training und Achtsamkeit bei akustischen Halluzinationen (ECHION)
Akustische Halluzinationen im Rahmen von psychotischen Störungen stellen ein häufiges Symptom dar, welches vermehrt mit einer hohen Belastung der Betroffenen und massiven Einschränkungen in wichtigen Lebensbereichen einhergeht. Das Metakognitive Training (MKT) und Achtsamkeitsbasierte Verfahren sind psychotherapeutische Interventionen der kognitiven Verhaltenstherapie. Beim MKT werden Denkverzerrungen erkannt und durch adaptive Gedanken verändert. Unter achtsamkeitsbasierter Psychotherapie wird die Schulung eine gezielter Aufmerksamkeitslenkung trainiert, bei der man bewusst wahrnimmt, was im gegenwärtigen Moment ist, ohne zu urteilen oder zu bewerten. Der aktuelle Stand der Forschung zeigt positive Wirksamkeitsnachweise für das MKT, sowie achtsamkeitsbasierte Verfahren bei Erkrankungen aus dem Psychose Spektrum.
Die zugrundeliegende Studie soll nun erstmalig die Wirksamkeit einer niedrigschwelligen und innovativen Selbsthilfeintervention basierend auf dem MKT und achtsamkeitsbasierten Verfahren in Bezug auf akustische Halluzinationen bei psychotischen Störungen untersuchen. Mithilfe eines onlinebasierten Manuals sollen die Teilnehmenden erlernen, die auslösenden Situationen für das Stimmenhören zu erkennen, zu reflektieren und einen Umgang zu finden. Durch praktische Übungen kann dieser Ansatz dazu beitragen, die mit den Stimmen einhergehende Belastung zu reduzieren und die Lebensqualität der Betroffenen trotz Bestehen des Stimmenhörens zu erhöhen.
Das Projekt ECHION wird als multizentrische Studie in Kooperation mit Prof. Dr. Steffen Moritz des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE), der ebenfalls assoziiertes Mitglied unserer Arbeitsgruppe - CLIPS – ist umgesetzt. Weiterhin wird das Projekt im Rahmen des Medical Scientist Programms der Charité - Universitätsmedizin Berlin gefördert.
Beteiligte Zentren
- Projektleitung: Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Campus Benjamin Franklin - Charité Universitätsmedizin Berlin (Leitung Dr. Dr. Kerem Böge)
- Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie (Leitung Prof. Dr. Steffen Moritz)
Mentale Repräsentationen, Achtsamkeit und antizipatorische Anhedonie bei Menschen mit psychotischen Störungen (GEVOMO)
Mentale Repräsentationen, Achtsamkeit und antizipatorische Anhedonie bei Menschen mit psychotischen Störungen (GEVOMO)
Antizipatorische (Vor)-freude ist ein erlebter Affektzustand in Reaktion auf eine mentale Repräsentation eines zukünftigen und als positiv erwarteten Ereignisses. In den kognitiven Neurowissenschaften wird antizipatorische Freude als zentraler motivationaler Mechanismus diskutiert, der u. a. mit Achtsamkeitsfähigkeiten assoziiert ist.
In diesem Projekt (GEVOMO) untersuchen wir Zusammenhänge zwischen Negativsymptomatik, Motivation, Achtsamkeitsfähigkeiten und mentalen Repräsentationen positiver Ereignisse bei Menschen mit psychotischen Störungen. Zudem wird untersucht, inwiefern diese Unterschiede eine häufiger beschriebene geringere antizipatorische Freude bei Menschen mit Negativsymptomen erklären können.
Das GEVOMO Projekt wird als eine multizentrische Studie durchgeführt, die am Fachbereich Klinische Psychologie und Psychotherapie der Fakultät für Psychologie und Bewegungswissenschaft an der Universität Hamburg und der Klinik und Hochschulambulanz für Psychiatrie und Psychotherapie, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin umgesetzt wird.
Beteiligte Zentren:
Klinische Psychologie und Psychotherapie, Fakultät für Psychologie und Bewegungswissenschaft, Universität Hamburg
(Leitung: Dr. Matthias Pillny)
Klinik und Hochschulambulanz für Psychiatrie und Psychotherapie, Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin
(Leitung: Dr. Dr. Kerem Böge)
Yoga-basierte Gruppentherapie bei psychotischen Störungen (YING)
Yoga-basierte Gruppentherapie bei psychotischen Störungen (YING)
Yoga-basierte Gruppentherapien für psychische Erkrankungen wie Depressionen und Angststörungen sind sowohl in der psychiatrischen Forschung als auch in ambulanten und stationären Behandlungsangeboten mittlerweile gut etabliert. Für Patient*innen mit psychotischen Störungen, insbesondere Schizophrenien ist die Evidenzlage für Yoga-basierte Gruppentherapien allerdings noch unzureichend. Daher ist auch das Behandlungsangebot für diese Patient*innengruppe noch limitiert.
Diese YING Studie bietet die Möglichkeit, ein tieferes Verständnis für das subjektive Erleben der Patient*innen während der Gruppentherapie zu erlangen und neue Erkenntnisse über zugrunde liegende Wirkprozesse der Yoga-basierten Gruppentherapie im Rahmen eines mixed-methods Ansatzes zu gewinnen. Anhand der semi-strukturierten Interviews mit Patient*innen mit psychotischen und schizophrenen Störungen können derzeitige Einschränkungen Yoga-basierter Gruppentherapien hinsichtlich der Eignung, Anwendbarkeit und Effejtuv erfasst und entsprechend an die Zielgruppe angepasst werden. Durch eine kontinuierliche Einarbeitung der Rückmeldungen wird im Verlauf eine Yoga-basierte Gruppentherapie entwickelt, die sich an den Bedürfnissen von Patient*innen mit psychotischen Störungen orientiert und somit zu einem erweiterten therapeutischen Behandlungsangebot für diese Patient*innengruppe beitragen kann.
Psychotherapie für Menschen mit Stimmenhören (RELATE)
Psychotherapie für Menschen mit Stimmenhören (RELATE)
Akustische Halluzinationen in Form von Stimmen sind häufig mit psychischen Belastungen und einer Verminderung des sozialen Funktionsniveaus verbunden. Klinisch-psychologische Forschung zeigt, dass belastende Beziehungen zu negativen Stimmen, analog zu sozialen Beziehungen, durch festgefahrene (typischerweise passive oder aggressive) Reaktionen des Stimmenhörers aufrechterhalten werden. Darauf aufbauend wird in einem neuartigen psychotherapeutischen Ansatz unter dem Namen „Relating Therapy“ versucht, mittels erlebnis- und verhaltensorientierter Methoden eine selbstbewusstere und konstruktive Interaktion mit belastenden Stimmen zu entwickeln
Menschen mit Stimmenhören erhalten im Rahmen der Relating Therapy die Gelegenheit, das eigene Verhalten in schwierigen Interaktionen (mit Stimmen, aber auch mit anderen Menschen) zu reflektieren. Mittels praktischer Übungen werden Veränderungen in der eigenen Reaktionsweise erprobt und trainiert. Für Stimmenhörende verspricht dieser Ansatz eine Stärkung des Selbstvertrauens, der Durchsetzungsfähigkeit und der Fähigkeit zur Abgrenzung gegenüber belastendender Stimme. Somit können auch Angst- und Stresserleben, reduziert werden und eine Steigerung der Lebensqualität trotz vorhandenem Stimmenhören erreicht werden.
In einer ersten Pilotstudie aus England zeigte sich ein großer Effekt der Relating Therapy auf die stimmenbezogene Belastung der Betroffenen. In einem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projekt soll daher nun die Wirksamkeit der Relating Therapy in einer größer angelegten Pilot- und Machbarkeitsstudie mit einem randomisiert-kontrollierten Design in mehreren Studienzentren in Deutschland untersucht werden.
Beteiligte Zentren
- Projektleitung: Psychotherapeutische Hochschulambulanz, Universität Hamburg (Leitung Prof. Dr. Tania Lincoln)
- Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf Hamburg (Leitung Prof. Dr. Jürgen Gallinat)
- Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Campus Benjamin Franklin - Charité Universitätsmedizin Berlin (Leitung Dr. Dr. Kerem Böge)
- Institut für Psychologische Psychotherapie Bremen (Leitung PD Dr. Thomas Lang; in Kooperation mit der Psychiatrischen Fachabteilung, Ameos Klinikum, Bremen, Leitung Prof. Dr. Uwe Gonther)
- Psychotherapeutische Hochschulambulanz am Institut für Psychologie der Universität Leipzig (Leitung: Prof. Dr. Cornelia Exner)
Förderer: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), Projekt LI 1298/9-1
Achtsamkeit bei psychotischen Störungen (SENSE)
Achtsamkeit bei psychotischen Störungen (SENSE)
Neben dem stationären, teilstationären und ambulanten Psychotherapieangebot bei psychotischen Störungen unserer Klinik, erforschen wir, basierend auf den Grundlagen der Kognitiven-Verhaltenstherapie (KVT), die Wirksamkeit einer achtsamkeitsbasierten Gruppentherapie (engl.: mindfulness-based group therapy, MBGT) bei Patient*innen mit Erkrankungen aus dem Spektrum der psychotischen Störungen.
Ziel des Forschungsprojekts ist es, individuelle Faktoren von Patient*innen mit psychotischen Störungen, die zur Aufrechterhaltung von Symptomen beitragen, im Rahmen einer MBGT zu erforschen. Achtsamkeit wird als eine offene, flexible und wertfreie Aufmerksamkeit gegenüber dem gegenwärtigen Moment verstanden werden. Dabei erzielte MBGT wissenschaftlich nachgewiesene und anhaltende transdiagnostische psychotherapeutische Effekte. Unter Berücksichtigung der Symptomatik der Patient*innen wird eine ausführliche personenbezogene klinisch-psychologische Differentialdiagnostik durchgeführt, um zusätzlich zu unserer stationären, teilstationären oder ambulanten universitären therapeutischen Versorgung an der MBGT teilnehmen zu können.
IT-based Relapse Monitoring for Schizophrenia (ILIA)
Im Rahmen von ILIA wird zunächst ein IT-basiertes Rückfall-Frühwarnsystem für PatientInnen mit Schizophrenien und BehandlerInnen entwickelt. Im Anschluss erfolgt die wissenschaftliche Überprüfung, ob solch ein Ansatz das Verhalten von PatientInnen und BehandlerInnen aufgrund eines verbesserten Shared Decision Making und damit die medikamentöse Adhärenz verändern kann um langfristig die stationären Wiederaufnahmeraten und die Behandlungskosten reduzieren kann.
Nach Entwicklung eines smartphone-basierten Frühwarnsystems wird eine multizentrische randomisierte-kontrollierte Studie im Rahmen eines mixed-methods designs durchgeführt und evaluiert. Dazu werden ambulant behandelte PatientInnen mit Schizophrenie oder schizoaffektiver Störung entweder in die Interventionsgruppe (Verwendung der App und Regelbehandlung) oder die Kontrollgruppe (Regelbehandung) randomisiert. Zudem wird erforscht, ob die vorgeschlagene Interventionsform kosteneffektiver ist und sich direkt in die psychiatrische Routineversorgung in ambulanten Settings übertragen lässt.
Wir nehmen an, dass der Einsatz von digitalen Anwendungen das Verhalten von Betroffenen und BehandlerInnen messbar verändern kann und sich positiv auf die Rehospitalisierungsraten und die verbrachten Krankenhaustage auswirken. Gleichzeitig werden Erkenntnisse über die Informations- und Partizipationswünsche von PatientInnen sowie der Interaktion mit BehandlerInnen gewonnen.
Beteiligte Zentren:
- Projektleitung: Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Technische Universität München (Leitung: Prof. Dr. Dr. Stefan Leucht)
- Co-Projektleitung: Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Charité – Universitätsmedizin Berlin (Leitung: Dr. Dr. Kerem Böge)
- Kbo-Isar-Amper-Klinikum München, Region München (Leitung: Prof. Dr. Stephan Heres)
- Institut für Medizinische Informatik, Charité Universitätsmedizin Berlin (Leitung: Prof. Dr. Dr. Felix Balzer)
- Psychologische Methodenlehre und Diagnostik, Ludwig-Maximilians-Universität München (Leitung: Prof. Dr. Markus Bühner)
Das Projekt wird vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) und dem Innovationsfond (GBA) gefördert.
Psychosoziale und digitale Interventionen bei Schizophrenien (POSEIDON)
In den letzten Jahren gibt es immer mehr Belege für die positiven Auswirkungen individuell adaptierbarer digitaler Interventionen für die Behandlung von Symptomen der Schizophrenie. Diese Verfahren können unterstützend zu Einzelpsychotherapiesitzungen im Sinne eines blended care Ansatzes genutzt wurden. Weiterhin können mit diesen Anwendungen auch Angehörige oder psychosoziale BeraterInnen in die Behandlung einbezogen werden. Im Rahmen eines innovativen blended-care Ansatzes aufbauend auf ecological momentary assessment (EMA) und ecological momentary intervention (EMI) setzen wir in der multi-nationalen und multizentrischen Studie eine Kombination von EMA/EMI und Einzelpsychotherapiesitzungen zur Behandlung von Wahnerleben in Berlin, Deutschland sowie Melbourne, Australien ein. Im Rahmen eines partizipativen Ansatzes werden mit den Betroffenen gemeinsam diese digitalen Verfahren weiterentwickelt und den Bedürfnissen zur alltäglichen selbstständigen Nutzung angepasst.
Weiterhin wird im Rahmen des POSEIDON Projektes ein Netzwerk für eine Betroffenen- und Angehörigengruppe aufbaut, um langfristig eine partizipative Forschung zwischen Behandlern, Betroffenen und Angehörigen zu stärken. Im Einklang Ansätzen eines Patient and Public Involvement (PPI) der BUA und des Deutschen Zentrums für Seelische Gesundheit (DZPG) erfolgt so eine langfristige bedarfsgerechte Weiterentwicklung dieser Interventionen.
Beteiligte Zentren:
- Projektleitung: Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Charité – Universitätsmedizin Berlin (Leitung: Dr. Dr. Kerem Böge)
- Co-Projektleitung: Centre for Mental Health, Swinburne University of Technology, Melbourne, Ausralien (Leitung: Prof. Dr. Neil Thomas)
Das POSEIDON Projekt wird durch die Berlin University Alliance (BUA) gefördert.
Der kontextabhängige Einfluss des Oxytocin-Systems auf Empathie bei Patient*innen mit psychotischen Störungen
Der kontextabhängige Einfluss des Oxytocin-Systems auf Empathie bei Patient*innen mit Schizophrenie
Die Studie dient der Untersuchung der Wirkung von Oxytocin auf die Empathiefähigkeit bei Patient*innen mit psychotischen Störungen. Das Neuropeptid Oxytocin wurde in bisherigen Studien insbesondere mit sozialfördernden und angstlösenden Effekten assoziiert. Auf neurobiologischer Ebene basieren durch Oxytocin vermittelte soziale Effekte auf einen Einfluss auf das komplex geregelte mesokortikolimbische Dopamin-System. In Voruntersuchungen konnte bereits gezeigt werden, dass Oxytocin die neuronalen Verbindungen zwischen den Netzwerken zur sozialen Belohnungserwartung und den Netzwerken für sozioemotionale Prozesse im Gehirn erhöht, was auf einer Verhaltensebene zu vermehrter sozialer Aktivierung, Motivierung und auch zu verbesserter sozialer Wahrnehmung führt.
Weiterhin konnte bei gesunden Personen nach einer Oxytocin-Gabe eine durch die Amygdala modulierte Zunahme von Empathie gezeigt werden. Insbesondere die primären psychotischen Erkrankungen sind mit Defiziten in der Domäne der sozialen Kognition einschließlich der Empathie assoziiert, wobei hierbei der Ausprägungsprägungsgrad einer Negativsymptomatik eine wichtige vermittelnde Rolle spielt. Eine weitere Studie konnte eine signifikant geringere Ausprägung von Empathie sowie einen signifikant geringeren Oxytocin-Spiegel bei Patient*innen mit psychotischen Störungen im Vergleich zu gesunden Probanden nachweisen. Nach der Hypothese der sozialen Salienz, die eine erhöhte Bedeutung oder Auffälligkeit bestimmter sozialer Reize beschreibt, variiert die Wirkung von Oxytocin in Abhängigkeit von spezifischen Kontexten und individuellen Variablen der wahrnehmenden Person, wie beispielsweise der Ausprägungsgrad einer Negativsymptomatik. Das Forschungsprojekt soll daher aufbauend auf solchen Vorbefunden einen Effekt von Oxytocin auf Empathie im Rahmen eines positiv erlebten und kontrollierten Kontextes, insbesondere bei Patient*innen mit psychotischen Störungen in Abhängigkeit von Negativsymptomen, erforschen.
Dieses Projekt wird im Rahmen des Junior Clinician Scientist Programms der Charité –Universitätsmedizin Berlin und des Berlin Institute of Health gefördert.
Effekte und Nebenwirkungen von Meditation
Effekte und Nebenwirkungen von Meditation
Mittels einer international durchgeführten Querschnittstudie werden mögliche Effekte und Nebenwirkungen von Meditation erforscht. Die bisherigen Untersuchungen konzentrierten sich maßgeblich auf die positiven Auswirkungen von Meditation, welche unter anderem durch eine Reduktion von Ängsten und Stresserleben, eine Verringerung depressiver Symptome und eine Verbesserung des Wohlbefindens gekennzeichnet ist. Die aktuelle Studienlage zu Risiken und Nebenwirkungen von Meditation ist jedoch quantitativ und qualitativ unzureichend. Beispielsweise beinhalten weniger als 25 % der vorliegenden Studien zu Meditation eine methodische Erfassung von Nebenwirkungen oder sich negativ auswirkende Effekte.
Aufgrund der zunehmenden klinisch-therapeutischen Anwendung von Meditation und achtsamkeitsbasierten Verfahren und des Mangels an Untersuchungen zu möglichen Risiken und Nebenwirkungen besteht Bedarf nach einer Erweiterung des Wissens über Prävalenz und Art möglicher Nebenwirkungen und negativer meditationsbedingter Effekte. Die Ergebnisse der Studie unterstützen die Entwicklung von individuellen und prozessorientierten Psychotherapieansätzen.
Bestimmung von Wirkstoffkonzentrationen im Haar von Patient*innen unter Medikation mit Psychopharmaka (Antidepressiva, Antipsychotika, Benzodiazepine)
Bestimmung von Wirkstoffkonzentrationen im Haar von Patient*innen unter Medikation mit Psychopharmaka (Antidepressiva, Antipsychotika, Benzodiazepine)
Die Untersuchung dient der rückwirkenden Bestimmung von Wirkstoffkonzentrationen im Haar von Patienten mit regelmäßiger Einnahme von Psychopharmaka über einen längeren Zeitraum (mind. 3 Monate). Die Haaranalyse ist heute eine in vielen forensisch-toxikologischen Fragestellungen etablierte Untersuchung, die z.B. im Rahmen von Alkohol- oder Drogenabstinenzuntersuchungen angewendet wird. Trotz intensiver Forschung auf dem Gebiet der Haaranalyse gibt es für diese, sich dynamisch entwickelnde Substanzgruppe, bisher wenige Daten. Eine Einschätzung von Haarbefunden im Rahmen von klinischen oder forensischen Kontexten ist somit stark erschwert. Die Untersuchung beschäftigt sich neben der Erfassung von Wirkstoffkonzentrationen mit der Frage, inwieweit ein statistischer Zusammenhang zwischen der eingenommenen Dosis und der Wirkstoffkonzentration im Haar besteht und ob dieser für eine nicht-invasive Untersuchung der Medikamenteneinnahme geeignet ist.
Literatur
Ausgewählte Publikationen
Auswahl an Publikationen im Modul Clinical interventions for psychosis (CLIPS)
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Böge, K., & Hahn, E. SENSE – Achtsamkeit bei psychotischen Störungen. Ein Gruppentherapiemanual für die stationäre, tagesklinische und ambulante Behandlung. 2021; Beltz.
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Böge, K., Ergen, E., Hahn, E. ACT bei psychotischen Störungen. In: Romanczuk-Seiferth N, Burian R, Diefenbacher A. (Hrsg.) ACT in der Klinik und Tagesklinik. 2020; Kohlhammer.
Böge, K., Karadza, A., Fuchs, L. M., Ehlen, F., Ta, T. M., Thomas, N., Bajbouj, M., & Hahn, E. (2020a). Mindfulness-based interventions for in-patients with schizophrenia spectrum disorders - A qualitative approach. Frontiers in Psychiatry. 11. doi:10.3389/fpsyt.2020.00600
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