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Blick über die linke Schulter einer Patientin. Ihr am Tisch gegenüber sitzt eine Ärztin im kurzärmligen weißen Kittel, die auf einem Klemmbrett Notizen macht.

Die Dialektisch-Behaviorale-Therapie (DBT)

Die DBT stellt ein Behandlungskonzept dar, das ursprünglich Anfang der 90er Jahre von Prof. Marsha M. Linehan in Seattle/USA für die ambulante Psychotherapie chronisch-suizidaler Frauen mit der Diagnose einer Borderline-Störung entwickelt wurde.

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Therapieansatz

Der Therapieansatz der DBT entspricht den Kriterien, die heute an eine moderne Psychotherapie gestellt werden:

  • Die DBT basiert auf einer empirisch fundierten Theorie.

  • Sie verfügt über ein Manual.

  • Sie ist störungsspezifisch konzipiert, und sie integriert ein breites Spektrum therapeutischer Strategien und Techniken, wie kognitive Verhaltenstherapie, Körpertherapie, Hypnotherapie, Gestalttherapie und Elemente des Zen. Die DBT wurde erfolgreich an spezifische Erfordernisse in der Behandlung von Borderline-Patienten adaptiert.

  • Ihre Wirksamkeit wurde in kontrollierten und randomisierten Studien überprüft und nachgewiesen.

Die DBT stellt ein Behandlungskonzept dar, das ursprünglich Anfang der 90er Jahre von Prof. Marsha M. Linehan in Seattle/USA für die ambulante Psychotherapie chronisch-parasuizidaler Frauen mit der Diagnose einer Borderline-Störung entwickelt wurde.

Der DBT-Therapieansatz ist mittlerweile in vielen Ländern (England, Italien, usw.) und auf verschiedenen Kontinenten (Amerika, Asien, Europa) verbreitet. Er wurde in den letzten Jahren an verschiedene Versorgungserfordernisse angepasst: an stationäre und teilstationäre Behandlungskonzepte, an modifizierte Konzepte für Adoleszente (DBT-A), an drogenabhängige und essgestörte PatientInnen mit einer Borderline-Störung.

Zur Entwicklung des DBT-Ansatzes

Linehan arbeitete ursprünglich vor allem mit suizidalen Patientinnen. Von der Verhaltenstherapie herkommend wurden zunächst ausschließlich kognitiv-behaviorale Verfahren angewandt, was sich als wenig wirksam erwies, da sie der Komplexität der Borderline-Persönlichkeitsstörung nicht gerecht wurden. Außerdem war evident, dass suizidale und Borderline-Muster affektive dysfunktionale Problemlösemuster darstellen. Somit sah sie sich mit ihrem Forschungsteam vor die Herausforderung eines zu erweiternden Behandlungsmodells gestellt. Mit der Dialektisch-Behavioralen Therapie wurde ein komplexer Therapieansatz begründet, der kognitiv-behaviorale Interventionen (Skills-Training, kognitive Umstrukturierung, Expositionstraining, Kontingenzmanagement, Verhaltensanalyse) mit östlichen Meditationspraktiken verbindet (Achtsamkeit) und dabei auch humanistische und psychodynamische Therapieaspekte integriert, verbunden mit Gestalt- und mit paradoxen Strategien. Die zentrale Grundidee in dem Dialektisch-Behavioralen Therapieansatz ist die Dialektik. Die "dialektische Strategie" erfordert von TherapeutInnen, eine Balance zu finden zwischen Strategien des Verstehens und Wertschätzens eines Problems und dessen Veränderung. Mithilfe dieser dialektischen therapeutischen Herangehensweise wird eine Atmosphäre geschaffen, die Veränderung erleichtert.

Das Entstehungsmodell der BPS im Rahmen der DBT

Das Entstehungsmodell in der DBT basiert auf der biosozialen Lerntheorie von Theodor Millon. Danach besteht eine transaktionale Beziehung zwischen der Disposition zur affektiven Dysregulation aufgrund eines hypersensitiven Nervensystems (biologische Konstante) und der Unfähigkeit, die Emotionen gegenüber der Außenwelt zu modulieren (soziale Konstante). Das Kernproblem der affektiven Dysregulation entwickelt sich umso mehr, wenn das hypersensitive Kind in Bezug auf seine Umgebung keine angemessene Unterstützung erfährt. Linehan geht bei dem sozialen Entstehungsaspekt von einem invalidierenden Umfeld aus. Es ist ein Umfeld, in dem das Kind mit seinem emotionalen Erleben nicht aufgefangen wird. Häufig ist das Umfeld bestimmt von sexueller Gewalterfahrung und emotionaler Vernachlässigung.

Durch das Zusammenwirken dieser biosozialen Faktoren kommt es zu einer Störung der affektiven Regulation, bei dem ein hypersensitives Nervensystem schon bei geringfügigen emotionalen Stimuli mit einem starken Erregungsanstieg reagiert. Zusätzlich erfolgt ein sehr verlangsamter Erregungsrückgang, da die Emotionen, unterstützt von der kognitiven Feed-Back-Schleife, weiter angefeuert werden. Die Patientinnen bleiben in ihren Affekten stecken und entwickeln hohe Anspannungszustände. Zur Spannungsregulierung greifen dann die Betroffenen häufig zu selbstverletzendem Verhalten, Suizidversuchen oder Dissoziationen.